Feier dich Grün

Jun 3, 2022

Festivals sind großartig, atemberaubend, machen Spaß und es kommen viele Menschen aus der Region, aber auch aus ganz anderen Ecken und Ländern zusammen. So auch beim Skandaløs Festival. Es wird gegessen und getrunken, sich im Lichtspektakel verloren, auf dem Teppich aus Sand und Bass getanzt und im See gebadet. Doch damit wir auch in Zukunft die Utopien von Kultur und Natur zusammen genießen können, machen wir uns viele Gedanken, wie wir unseren Impact auf die Umwelt verringern können. Wir möchten euch hier einen Überblick über unsere Maßnahmen, die Ziele, Schwierigkeiten und Erkenntnisse geben.

Denn je mehr wir über Nachhaltigkeit auf Festivals sprechen, umso deutlicher wird, dass ihr als Besucher*innen den größten Einfluss habt.

Wir durften in der Vergangenheit schon erleben, dass ihr ein super Publikum seid und extrem auf euch und eure Umwelt achtet. Vielen Dank an alle grünen Denker*innen und die, die sich auch dafür interessieren! Ihr seid ein Hauptgrund für uns, die folgenden Anstrengungen anzugehen:

 

Die Energie

Unsere Energie, die Veranstaltung auf die Beine zu stellen ist fast unendlich, die Energie durch Wind und Sonne auch. Da dachten wir uns, wie so viele: Es wäre doch großartig, in einer Region, in der fast so viele Windräder an Land drehen, wie Gäste auf unserem Festival sind, diese Energie zu nutzen. Auch in den vergangenen Jahren haben wir einen Teil des Stroms aus der Leitung genutzt, leider mussten wir aber den Großteil mit Generatoren erzeugen, um die Strombedarfe zu decken. Das hat dieses Jahr wohl ein Ende. Wir tun alles, um keinen einzigen Generator mehr zu benötigen. Dazu bauen wir Trafostationen um, stellen Stromkästen auf und kaufen richtig dicke Kabel. Dies bedeutet sehr viel Arbeit und neue Herausforderungen welche wir nur mit der Unterstützung vieler engagierter Menschen meistern können. (Danke an Cimbergy, Daniel Schauer und die Gemeinde Neukirchen) Und auch wenn wir noch immer durch Lieferschwierigkeiten ausgebremst werden,

gehen wir davon aus, dass wir das Festival dieses Jahr mit 100% Windenergie versorgen können.

Das Wasser

Bisher mussten wir zu Entsorgung unserer und euer Abwässer weite Strecken mit LKWs fahren. Jetzt haben wir die Möglichkeit bekommen, Grauwasser in der Nähe einzuleiten. Dies ist super, da wir nun nicht mehr Wasser, mit dem bloß Gemüse gewaschen wurde, viele Kilometer fahren müssen. Heißt aber auch, dass wir aufwändiger trennen müssen. Aber auch dafür haben wir super Unterstützung und Lösungen gefunden. Außerdem versuchen wir, Schwarzwasser weiter zu reduzieren. Hier danken wir Thomsenland und Ketelsen Leck für Beratung und Umsetzung.

Der Gang zum Klo

Ist für alle ein lästiges Übel, für uns als Veranstalter*innen ein richtiger Aufwand. Viele tausende Liter Schwarzwasser kommen da zusammen, und genau das wollen wir reduzieren. Deshalb haben wir uns dazu entschieden, weitere Trockentrenntoiletten aufzustellen. Damit diese nicht immer weite Strecken fahren müssen, haben wir nun auch viele gekauft. So haben wir auf dem Festivalgelände selbst und auf den Campingplätzen kaum noch Mobiltoiletten, sondern super durchlüftete und beleuchtete Trenntoiletten. So trennen wir Fest von Flüssig und sparen super viel Abwasser. Der trockene Teil wird von finizio kompostiert und dem Kreislauf zurückgegeben.

Der Artenschutz

Uns ist unglaublich wichtig, dass wir in dem so schönen Umfeld die Natur so gut es geht schonen. Deshalb haben wir das Festival eine Woche weiter nach hinten gelegt, um möglichst keinen Vogel beim Brüten zu stören. Die Schilfzone am See ist tabu und wir achten auf unsere tierischen Mitbewohner*innen. Darüber hinaus wird  wird im Laufe diesen Jahres ach ein Artenschutzgutachten und eine Verträglichkeitsprüfung angefertigt und begleitet so die Fauna durch die Jahreszeiten. Während des Festivals wird es wieder einige geführte Touren zur Natur in der Region geben -> Einfach mal die Ausflüge in unserem Programm durchforsten.

 

Die Bilanz

Was bringt was und wo geht’s hin? Damit wir nicht einfach blind umstrukturieren und so beim Greenwashing landen, haben wir uns entschieden eine CO2 und Ökobilanzierung anzugehen. Alle Ergebnisse und Veränderungen legen wir offen und hoffen so, auch anderen helfen zu können. Wir versuchen alle Stoffflüsse zu verstehen und das Projekt als ganzes zu betrachten. Die durchführung wird durch das für Institut für Zukunftskultur unterstützt.

Schon jetzt haben wir eins festgestellt: Du hast einen großen Anteil!
Bisher haben wir die Festivalstruktur betrachtet, doch was kannst du tun?

 

Foto: Danilo Rößger, Skandaløs 2019

Die Reise

Wir haben von unserer Abkehr von Generatoren berichtet, jedoch haben wir sehr schnell gemerkt, dass wenn wir den Verbrauch der PKWs, die zu uns kommen, grob zusammenrechnen, diese mindestens 20 mal so viel verbrauchen wie all unsere Generatoren zusammen. Wir haben also beschlossen, die Möglichkeiten alternativ anzureisen zu verbessern und zu bewerben. So kostet Parken jetzt mehr, dafür wird es eine bessere Fahrradinfrastruktur und geführte Radtouren aus dem Umland geben. Um die Anreise mit dem Zug zu verbessern, haben wir größere und mehr Shuttlebusse am Bahnhof Klanxbüll eingeplant. Schon sehr früh haben wir uns mit der nah.SH zusammengesetzt, um vergünstigte Tickets für alle zu erreichen, die mit dem Zug kommen. Das 9€-Ticket hat diese Planungen nun überworfen, aber das heißt ja nicht dass man Personen die nun auch noch stark vergünstigt mit dem öffentlichen Personennahverkehr anreißen trotzdem belohnen sollte!

Die Nahrung

Gutes Essen ist eine wichtige Basis für die vielen Stunden auf der Tanzfläche. Da aber die Ernährung einen ganz erheblichen Einfluss auf unseren Planeten hat, haben wir auch dort einiges angepackt. So planen wir aktuell nur mit veganen oder vegetarischen Essensstände auf dem Festivalgelände.

Zusätzlich haben wir wieder unseren Dorfplatz. Dort wird es erstmalig einen richtigen Unverpacktladen (von Pack & Schnack) geben. Hier könnt ihr entweder spontan alles (vom Frühstücksmüsli bis hin zum Grill-Fleisch von lokalen Erzeuger*innen) in den von euch benötigten Mengen kaufen oder sogar im Vorhinein online Pakete vorbestellen. Außerdem wird es dort auch einen Erzeuger*innenmarkt geben, an dem Produkte von nebenan – direkt von den Erzeuger*innen – angeboten werden. Dort wird es auch die Möglichkeit geben faire und gut produzierte  So geben wir den Menschen aus der Region die Möglichkeit, an dem Festival zu partizipieren und dir frische Produkte auf einem Festival zu genießen. Wir hoffen, dass so weniger Essen weggeschmissen, weniger Müll produziert und regionaler konsumiert wird.

Alt und Weg

Becher, Flaschen und Dosen fliegen immer wieder viel rum. Damit weniger im Müll landet und Pfand besser aufbereitet werden kann, haben wir neue Aufsteller, in denen direkt getrennt werden kann. So versuchen wir, die wilden Haufen an Kreuzungen und Pfosten zu minimieren. Allen Müll zu trennen, wird wohl auch in Zukunft leider schwierig, aber wir fangen mit einzelnen Wertstoffen an und versuchen uns weiter zu steigern.
Aber wir sind superstolz sagen zu können, dass in den letzten Jahren schon auffallend wenig Müll auf unserem Festival hinterlassen wurde und sehr auf die Umgebung geachtet wurde. Danke euch!

Das Ziel

Unser Ziel ist es, dass wir alle zusammen auf dem Festival weniger verbrauchen und ausstoßen, als wir dies Zuhause tun würden. Die Chancen sind nicht schlecht, denn wir nutzen ja schon viele Sachen zusammen und schränken uns hier und da ein. Aber dafür müssen viel Material und viele Menschen auch weite Wege zurücklegen. Nach diesem Jahr und genauen Zahlen werden wir wissen, wo wir stehen.

Vielen Dank, dass du dir mit uns darüber Gedanken machst! Außerdem möchten wir uns für all die Unterstützung von Gemeinde, Firmen und Privatpersonen bedanken. Ohne Hilfe aus der Region wäre keine dieser Maßnahmen, ja das ganze Festival nicht möglich.
Vielen Dank!

Ersma,
Bene